Castelli di Cannero, die Burgen im See
Viele Lago Maggiore Urlauber haben die Castelli di Cannero schon vom Ufer aus gesehen oder sogar bei einer Bootsfahrt von Nahem. Sie gehören übrigens nicht zum Gemeindegebiet von Cannero, sondern zu Cannobio.
Die felsigen Inseln mit den Burgen (manche sagen Schlösser) sind nicht nur von Cannero aus, sondern auch von der gegenüberliegenden Uferseite gut zu sehen, beispielsweise von Maccagno. Dabei scheinen die Burgen, die aber eigentlich nur noch aus Ruinen bestehen, wie auf dem Wasser zu schweben. Vor allem von Cannero Riviera aus scheinen die Burgen direkt aus dem Wasser zu ragen.
Etwas Wissenswertes am Rande:
Warum werden die Castelli di Cannero manchmal als Burgen und manchmal als Schlösser bezeichnet? Rein äußerlich scheinen es Burgen zu sein. Doch wo liegt genau der Unterschied? Im Italienischen gibt es nämlich für beide deutsche Begriffe nur ein Wort. Castello heisst sowohl Burg als auch Schloss.
Castelli di Cannero vom See aus
Die Burgruinen, die man jetzt sieht, sind im 16. Jahrhundert von der Borromeo-Familie erbaut wurden, denen auch die Borromäischen Inseln gehören.
Davor befanden sich die sog. Malpaga-Burgen auf den Felsinseln, die damals „Castelli di Malpaga“ genannt wurden. Sie waren zwischenzeitlich im Besitz der Mazzarditi-Piraten, die vor einigen hundert Jahren die gesamte Umgebung tyrannisierten.
Seit 2010 kann man die Inseln und damit die Burgruinen leider nicht mehr besuchen. Damals begannen die wirklich nötigen Restaurierungsarbeiten, die aber nun schon seit einigen Jahren pausieren. Seit diesem Jahr steht auch der Baukran auf den Inseln. Er sollte schon mehrmals abtransportiert werden, doch bisher ist nichts passiert.
Wenn diese Arbeiten eines Tages abgeschlossen sind, könnten die Inseln zu einem interessanten Touristenziel werden, das von beiden Ufern aus zu erreichen ist. Bis dahin kann man nur eine Bootsfahrt rund um die Schlösser machen und sich alles vom Wasser aus ansehen.
Castelli di Cannero mit dem Kran, der seit 2010 dort steht.
Vor etwa 20 Jahren habe ich mit meinem Mann und meinen Kindern einige Tage in einer alten Baita (deutsch: Berghütte) in Monti di Bassano verbracht. Der Eigentümer, ein alter Einwohner von Bassano, der der reinste Geschichtenerzähler war, hat mit uns dort vor dem alten Berghaus gesessen, mit Blick auf die Inseln von Cannero und hat erzählt:
Am Anfang des 15. Jahrhunderts waren die Inseln für etwa 10 Jahre von den gefürchtete Piraten Mazzarditi belagert.
Barbarossa ist auf seinem Weg nach Rom immer am Lago Maggiore vorbeigezogen und in Maccagno Rast gemacht.
Eine Kurtisane aus seinem Gefolge hat sich in einen jungen Mann der Gegend verliebt.
Es hat sich herausgestellt, dass er der Hauptmann der Mazzarditi war. Nun konnte es natürlich nicht sein, dass eine Gefolgsfrau von Barbarossa mit einem Piraten liiert war.
In Ihrer Verzweiflung hat sie ein Kloster gegründet „Ronco delle Monache“ – von Norden kommend kurz vor Maccagno. Ihr Liebster war am anderen Ufer, so dass sie nicht zueinander kommen konnten, aber mit Spiegeln miteinander kommunizieren konnten.
Castelli di Cannero vom Ufer aus
Promenade am Ufer entlang in Cannero Riviera