Verkehrsverbindungen
Die Eisenbahn hat die Bewohner der Gegend rund um Pino vor Jahrzehnten aus Ihrer Isolation geholt. Endlich konnte man sich mal vom Ort weg bewegen. Die Bewohner der Dörfer müssen in der Zeit sehr arm gewesen sein. Sie mussten von dem leben, was die Scholle hergab und das war mit Sicherheit oftmals sehr wenig.
Hier sehen Sie ein historisches Plakat mit den Zugverbindungen für Nordwest-Italien (Genua, Mailand, Turin, Ginevra und Lago Maggiore) – veröffentlicht von der Società per le Strade Ferrate del Mediterraneo in 1899.
Um die Jahrhundertwende sind eine ganze Reihe von Männern der Gegend nach Paris ausgewandert und haben dort als Stuckateure „Cementari“ gearbeitet. Ohne die Eisenbahn wäre das wohl nicht möglich gewesen.
Und wie kamen die Leute vorher zu anderen Orten? Vermutlich zu Fuss, per Maultier oder – Hauptverkehrsweg war wohl der See. Auch Kaiser Otto ist wohl damals vom See her nach Maccagno gekommen. (siehe Blogbeitrag: Hurra der Kaiser Kommt)
Und wo ging die Strasse her? An der Grenze zur Schweiz gab es wohl schon die Uferstrasse nach Zenna.
Eine alte Postkarte vom Zoll/Grenzübergang in Zenna
Dort gibt es ja die alte Brücke über die Molinera. Von da aus musste man sicherlich die Strasse nach Pino nehmen, die heute schon wesentlich breiter ist, als ich sie noch kenne. Als ich 1971 das erste Mal in Pino war, war sie noch mit Steinen gepflastert, sehr schmal und ohne Laternen – sehr romantisch bei einem Mondspaziergang. Dazu gab es keine Leitplanken oder Geländer, sondern Mäuerchen, wo man sich so schön für ein Päuschen hinsetzen konnte.
Diese Strasse war damals noch mehr eine „mulattiera“ Maultierpfad als eine Strasse.
Und wie kam man zum Nachbarort Tronzano?
Sicherlich über den heute noch bestehenden Weg an der Kirche vorbei, der auch wesentlich schaler war als heute.
Der alte Weg nach Tronzano ist heute eine Strasse
Um von da wieder an den See zu kommen gibt es die Mulattiera nach Poggio.
Auch nach Bassano gab es nur den Fussweg und die Mulattiera, so wie sie heute noch von Bassano aus nach Monti di Bassano und von Zenna aus nach Monti di Pino geht.
Der alte Maultierpfad, was Mulattiera auf italienisch heisst
Den Weg der zum Bahnhof führt kennen alte Pino-Fahrer nur zu gut.
Das Leben muss damals sehr beschwerlich gewesen sein, auch alle Lasten mussten zu Fuss oder wenn man besser dran war, per Muli transportiert werden An der Mulattiera vom Bahnhof kann man in der Mauer noch die Aussparungen entdecken, in denen man Früher die schwerbeladenen Kiepen abstützen konnte um zu verschnaufen.
Natürliche Stühle aus Felsgestein
Paolo, der in Pino geboren ist und seine Kindheit verbracht hat, kann sich daran erinnern, dass es in Pino anfangs nur ein einziges Auto gab, das dem Eigentümer des einzigen Lebensmittelgeschäftes in Pino gehört hat.
Die Verpflegung der Zöllner, die damals auch in Monti di Pino stationiert waren, wurden vom Signor Marconi mit seinem Muli versorgt.
Empfehlenswert als Lektüre:
„Meine ersten sieben Jahre und ein paar dazu“ vom Literatur-Nobelpreisträger Dario Fo, der gerade eben diese ersten sieben Jahre in Pino verbracht hat, weil sein Vater in der Zeit Bahnhofsvorsteher in Pino war, und das Tessiner Reise Verführbuch „Ein Balkon über dem Lago Maggiore“ von Jonny Rieger.
Hier sehen Sie den Bahnhof in Pino heute: